Gründonnerstag
14.04.2025

Woran erinnert uns der Gründonnerstag?
Gründonnerstag ist der Tag vor Karfreitag in der Karwoche.
Der Gründonnerstag ist der erste der so genannten Drei Österlichen Tage.
An diesem Tag erinnern wir uns an das letzte Abendmahl und die Nacht vor dem Leiden Jesu.
Jesus saß an diesem Abend noch einmal mit seinen besten Freunden zusammen.
Er wollte ihnen zeigen, wie wichtig sie ihm sind.
Vor dem Essen –dem letzten Abendmahl–hat er ihnen die Füße gewaschen.
Für die Jünger war es ein seltsames Gefühl. Denn so etwas haben damals nur die Sklaven machen müssen. Jesus wollte damit zeigen, wie wichtig ihm die Nächstenliebe ist.
Danach hat Jesus mit Ihnen Brot und Wein geteilt.
Was Jesus dabei sagte, konnten die Jünger nicht vergessen:
„Das bin ich für euch! Das ist mein Leib und das ist mein Blut.
Macht dies immer wieder, damit ihr mich und meine Liebe zu Euch nicht vergesst, damit ich in euch bleibe.“
Daran erinnern wir uns bei jeder Heiligen Messe.
Manche Familien essen an diesem Tag etwas Grünes z.B. Spinat oder eine grüne Suppe.
Der Name des Gründonnerstages hat aber nichts mit der Farbe zu tun, sondern mit „greinen“. Früher wurden an diesem Tag die „Greinenden“ (mittelhochdeutsch für „die Weinenden“),
die am Aschermittwoch ausgeschlossenen Büßer, wieder in die Gemeinschaft aufgenommen.
Eine andere Deutung sagt, dass mit dem „greinen“ die Trauer angesichts des bevorstehenden Leidens Jeus
zum Ausdruck kommt.
Nach seinem Letzen Abendmahl ging Jesus in den Ölberggarten, um zu beten. Er hatte große Angst und hat in seiner Not sicherlich auch geweint.
Meditation:
Ist es nicht ein bisschen lächerlich oder sogar schon peinlich?
Jesu weiß um sein bevorstehendes Leiden und seinen Tod; und doch kam es beim sog. Letzten Abendmahl zu einem Rangstreit seine Freunde, wer wohl von ihnen den besseren Platz im Himmel erhalten werde.
Und was macht der Meister? Er, Jesus, verrichtet an den Jüngern einen Dienst, der sonst nur von Sklaven vollzogen wurde und wäscht jedem von ihnen, Petrus und allen anderen Freunden, ja sogar Judas, der in später verraten wird, die Füße und trocknet sie ab.
Reinhold Stecher, der verstorbenen ehemalige Bischof der Diözese Innsbruck schreibt in seinem Buch „Liebe ohne Widerruf“: „Was muss das für ein Mann sein, der auf soviel Egoismus und Eitelkeit so vornehm reagiert ... es ist Gott der Allmächtige, der hier schweigend mit der Waschschüssel hantiert! Die Allmacht neigt sich zu den schmutzigen Füßen, weil die Menschen die verbildeten Köpfe zu hoch tragen.“
Wäre ich an Jesu Stelle, vielleicht einige Stunden vor meinem Tod, gäbe es sicherlich vermeintlich „wichtigere“ Dinge zu tun, als die schmutzigen Füße meiner Freunde zu waschen.
Deshalb, was wollte Jesus uns damit wohl sagen?
Vielleicht wollte er uns sagen, so Bischof Stecher: „Mein lieber Freund, wenn du den Eindruck hast, dass es in der Welt dunkel wird und die Nächte ... hereinbrechen, dann gilt die schlichte Tat der Güte ... Die Art und Weise, wie Christus Macht über Menschen ausübt, lässt uns einen Augenblick betroffen schweigen – ... Ich glaube, wir ahnen alle, dass dieser mit der Waschschüssel hantierende Gottessohn eindringlicher predigt, wie wenn Er damals vor zehn Mikrophonen einen Vortrag ... gehalten hätte.“
Nach: Reinhold Stecher, Liebe ohne Widerruf, Tyrolia-Verlag , Innsbruck-Wien, 2001, S. 15f.
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