Pfingstnovene 3 2022

29.05.2025

Bild zum Geistlichen Word

Christian Schmitt

Pfarrbriefservice.de

Pfingstvers 2

Komm, der alle Armen liebt, komm, der gute Gaben gibt, komm, der jedes Herz erhellt.

Bild 2: Sakristeitür

Die Tür ist nur einen kleinen Spalt weit offen. Durch eine weit geöffnete Tür zu gehen, wäre vielleicht naheliegender. Jesus hat uns erklärt, dass das wahre Leben, die wirklich guten Gaben, nur auf Wegen und hinter Türen zu bekommen sind, die weniger offensichtlich sind. Hinter der Tür
befindet sie die Sakristei und damit der Raum, in dem der
liturgische Dienst sich auf den Gottesdienst vorbereitet.

Die Tür steht offen - ich bin eingeladen,
mich aktiv in das Leben der Kirche einzubringen, denn Kirche zu
gestalten ist die Aufgabe nicht nur des Klerus, sondern aller Gläubigen: Durch Taufe und Firmung bin ich zum Dienst in der
Kirche gerufen. Ich bin aufgefordert, die Gaben, die mir geschenkt sind, zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen einzubringen.

Die Ministranten kommen nach und nach in der Sakristei an.
Wer ist heute denn alles da?
Welche Rock-Farbe brauchen wir?
Erstmal umziehen.
Und dann die Überlegung: wer übernimmt im Gottesdienst welche Aufgaben?
Wer trägt die Leuchter, wer das Buch, wer das Kreuz und wer darf diesmal Weihrauch machen?
Will der Pfarrer überhaupt Weihrauch?
Egal, wir machen es auf alle Fälle. Es ist schon kurz vor Beginn.
Wir stellen uns vor der Sakristei-Tür auf.
Alle kommen zur Ruhe. Wir beten gemeinsam das Ministrantengebet.
Die Tür geht auf, wir läuten drei mal und feierlich beginnt der Gottesdienst.

Ich sehe eine Tür, alt, schwer, aus Holz, mit Eisenbeschlägen.  Sie ist geöffnet und gibt mir die Möglichkeit hindurchzugehen.
Was mir aber besonders auffällt, ist die sozusagen “doppelte Umrandung” in der weißen Kirchenwand. Die eine, fast rund, ganz dicht an der Tür dran, die andere mit einem gewissen Abstand mit einem nach oben weisenden Spitzbogen.

Mein Gehen, mein Hindurchgehen ist begleitet von einem, der ganz nah an mir dran ist und einem, der nach oben weist, himmelwärts. “Doppelt umfangen”: In diesem Vertrauen kann ich meinen Weg gehen. “Gib dem Volk, das dir vertraut, das auf deine Hilfe baut, deine Gaben zum Geleit”.
(Agnes Schittler)

Wie groß ist unsere Freude, wenn sich Türen für uns öffnen und wir liebe Menschen, schöne Räume, Vertrautes sehen können. Und so geht es uns auch mit dem Heiligen Geist. Er öffnet Türen, die verschlossen sind, Türen in unser Inneres und Türen zu Mitmenschen. Über ihn öffnet sich unsere Tür zu Gott. Wenn der Heilige Geist bei mir ist, höre ich ihn und kann den lebendigen Gott in mir spüren, meinen Glauben mit anderen teilen.
(Angelika Kraus)

„Geht ein durch die enge Pforte", sagt Jesus.
Jesus sagt, der Weg ins Leben führt nicht auf den großen Straßen, auf denen alle unterwegs sind, sondern durch die „enge Pforte“.
Die Verlockungen der „Breiten Wege“ sind vielfältig, der Sog des Mainstreams, die Anziehungskraft ist groß. Wie können wir diesem Sog widerstehen? Was können wir diesem Sog entgegenstellen?
„Komm, der jedes Herz erhält, damit wir mit dem Herzen die kleinen Pforten ins Leben finden.“
Türen sind Öffnungen in zwei Richtungen: Wem öffnen wir unsere Türen - Herzenstüren? Komm heiliger Geist, öffne die Türe meines Herzens für den Weg ins Leben. 
(Elisabeth Kretschmar-Marx und Andrea Ferrari)

Mögliche Bibelstelle(n) für die eigene Meditation:

Offenbarung 1,6
„(Jesus Christus) hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater.“

Offenbarung 3, 20
„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“

Matthäus 7,13f
„Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.“

 

Stefan Ehrhard

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