Silvester - Das Bild von der Türe
31.12.2025
privat; Weiterverwendung nicht gestattet
Das Jahr neigt sich dem Ende. Auf meinem Weg durch die letzten 365 Tage bin ich durch viele Türen gegangen.
Es tauchen Bilder verschiedener Türen auf. Für mich ist das Bild einer Türe sehr passend für den Jahreswechsel. Eine Türe kann man als Öffnung einer sonst schützenden, aber geschlossenen Mauer sehen, die durchschritten werden muss, möchte ich einen anderen Raum betreten. So wie wir immer wieder tagtäglich Türen durchschreiten - Nicht nur konkret, sondern auch im übertragenen Sinn.Türen sind eigentliche nur Öffnungen von Räumen, um letztendlich in diese Räume zu gelangen. Immer wenn ich auf der Schwelle stehe, dann kann ich mir bewusst machen, was nun geschieht. Ich verlasse einen mir vertrauten Raum und begebe mich in einen neuen Raum, der mir zunächst unbekannt und fremd ist.
Neue Räume eröffnen mir eine neue Welt, die ferne Zukunft wird plötzlich ganz nahe. Ich weiß zwar nicht, was mich erwartet, aber ich kann nicht verhindern, dass sie auf mich zukommt oder besser ich auf sie zugehe. Alles was kommen mag, darf, soll ich annehmen. Gleichzeitig werden wir unserer Vergänglichkeit bewusst. Hineingeworfen in die Zeit. Und ich kann mir die Frage stellen, warum gerade in diese Zeit, diesen Ort, zu diesen Menschen. So eine Türe im übertragenen Sinn ist dieser 31. Dezember, er beschließt die alte Zeit und eröffnet das neue Jahr. Dies macht uns bewusst, dass wir zeitliche, oder besser gesagt, geschichtliche Wesen sind. Hineingeworfen in eine bestimmte Zeit, die begrenzt ist, ein Abschnitt aus der Ewigkeit.
Erfahrungen aus der Vergangenheit
Wir sind also geschichtliche Menschen. Das zeichnet uns als Menschen aus, dass wir uns der Zeit bewusst sind. Der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Wir leben in einer ganz bestimmten Zeit. Gerade die uns ausgewählte Zeit, so glauben wir, hat uns Gott zugedacht, sie uns vorherbestimmt. Deshalb leben wir im 21. Jahrhundert. Unsere Aufgabe ist es, gerade in dieser uns verbleibenden Zeitspanne, von bis zu maximal 90-100 Jahren, zu leben, zu arbeiten, zu lieben.
Hoffentlich nicht passiv, sich ihr ergeben, sonder aktiv, zu gestalten, was gestaltbar ist.
Machen wir uns bewusst. Das vergangene Jahr gehört zu meinem Leben, so wie es für mich war, mit all seinen Höhen und Tiefen. Freuden und Schmerzen, Glücksmomenten und tragischen Geschehnissen. Ich kann es nicht abstreifen, nicht festhalten, nicht rückgängig machen. Menschen, Situationen, Ereignisse haben das Jahr zu dem gemacht, was es war und ist.
Würden wir es ungeschehen machen, es verdrängen, hörten wi, auf Menschen zu sein.
Gelebte Gegenwart
Wir sind geschichtliche Menschen. Wir übernehmen in der Gegenwart die Verantwortung aus unserer Vergangenheit heraus. Im Heute sind wir gefragt, die Geschicke der Menschen, der Welt anzupacken. Mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit, die Probleme und Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Jeder einzelne auf seine unverwechselbare Weise, mit seinen Fähigkeiten, mit seinem Charisma in seiner Lebenswelt. Als Christen, dürfen wir der Welt ein christliches Gesicht geben. Für den Wert jedes Menschen eintreten. Die Würde jedes Lebewesens hochachten. Die Schöpfung Gottes bewahren. Von der Befreiung von Not und Elend und von der Hoffnung in der Welt sprechen, die Gott uns schenkt. Gott in dieser Welt sichtbar machen.
Gestaltete Zukunft
Machen wir uns immer wieder die Zeit bewusst, in der wir leben. Wir sind unterwegs auf dem Weg gemeinsam und haben ein Ziel vor Augen. Wer auf dem Weg ist, wer ein Ziel vor Augen hat, dem ist Zukunft geschenkt. Alles was Zukunft hat, ist erfüllt mit Perspektive. Das ist unsere Hoffnung, geboren aus der Sehnsucht nach Leben. Nichts ist am Ende, wir sind nicht in einer Sackgasse, oder wie die Amerikaner dazu sagen: „This is a deadend road“ - eine Straße mit einem „toten Ende“.
Alle Zeit liegt in Gottes Hand, sagen wir, oder mit dem Lied, das wir heute singen:
„Meine Zeit liegt in deinen Händen Herr.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir. "
privat