Weihnachten Stephanustag

26.12.2025

Bild zum Geistlichen Word

Christoph Schwarzenberg

privat; Weiterverwendung nicht gestattet

Gestern in der Heiligen Nacht ging mir das Bild vom offenen Himmel durch den Kopf, die Engel die den Hirten die göttliche und menschliche Botschaft zusprechen. Himmel und Erde berühren sich an Weihnachten, sagt man. 

Eine Melodie drängt sich in meinen Kopf.

„Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen,
und neu beginnen, ganz neu,
da berühren sich Himmel und Erde,
dass Frieden werde unter uns,
da berühren sich Himmel und Erde,
dass Frieden werde unter uns.

Wo Menschen sich verschenken,
die Liebe bedenken,
und neu beginnen,
ganz neu,
da berühren sich Himmel und Erde.

Wo Mensch sich verbünden,
den Hass überwinden,
und neu beginnen,
ganz neu,
da berühren sich Himmel und Erde.

Heute am 2. Weihnachtstag wird der Stephanustag begangen. Der erste Märtyrer, der für seinen Glauben umgebracht wurde.
Wie passt das zusammen? Gestern noch Kind in der Krippe und am anderen Tag Tod und Gewalt. Er sah den Himmel offen, sagt man. Und verzieh seinen Richtern und Henkern. 

Sag mir, wo der Himmel ist“, wurde ich dieser Tage gefragt. Eine Frage, die mich herausforderte, mich anstrengt, eine brauchbare Antwort zu finden. Eine Frage, die uns nicht ins Jenseits, wo wir den Himmel gerne suchen, sondern ins Diesseits, ins „Hier und Jetzt“ führt; zu dem, was unser Leben ausmacht und uns die Wirklichkeit wahrnehmen lässt, in der wir leben müssen.

Ich fand später eine passende Antwort in einem Liedtext von Wilhelm Willms.

weißt du wo 
der Himmel ist
außen oder innen
eine handbreit 
rechts und links
du bist mitten drinnen

weißt du wo 
der Himmel ist
nicht so tief verborgen
einen Sprung
aus dir heraus
aus dem haus der sorgen

weißt du wo
der Himmel ist
nicht so hoch da oben
sag doch ja
zu dir und mir
du bist aufgehoben


Himmel ist der Ort der Gegenwart Gottes in unserem Leben. 
Himmel ist dort, wo wir aufmerksam wahrnehmen, was in uns und um uns herum geschieht. Wo wir uns unsere Ängste und Nöte, unsere Sehnsüchte und Hoffnungen sehen lernen. 
Himmel ist dort, wo wir die Menschen, welche in aller nächster Nähe um uns und mit uns leben, sehen und spüren, wie es ihnen geht.
Himmel ist dort, wo wir füreinander zur Nahrung, zu Wort und Brot werden.
Himmel ist dort, wo wir Vertrauen lernen in uns selber und in Gott.
Himmel ist dort, wo wir uns von der Liebe Gottes berühren und heilen lassen.

Die Frage nach dem Ort des Himmels wird so zur Herausforderung, mich meinem Leben im „Hier und Jetzt zu stellen.
Suchen wir den Himmel und Gott dort, wo er sich finden lässt, nämlich in der aufmerksamen Wahrnehmung unseres Lebens.

 

 

Manfred Rütsche / Wilhelm Willms (1930-2002)

privat