Weihnacht - Was im Reiseführer steht. - Herodes und der Kindermord
28.12.2025
ebendort
Ich mache mich auf meinen Heimweg. Ich werde noch einmal nach Jerusalem gehen, um mir das eine oder andere anzusehen. In meinem Reiseführer, der mich auch in die damalige Zeit zurückversetzt, bekomme ich einen Eindruck dessen, wie das Leben zur Zeit Jesu war. Es relativiert auch ein wenig meine Vorstellungen. Dort lese ich:
„Jerusalem hatte zur Zeit Jesu zwischen 50.000 und 80.000 Einwohner. Die Stadt war von Mauern umgeben. Das alles überragende Gebäude war der von Herodes erbaute Tempel. Beinahe ein Viertel des Stadtgebiets innerhalb der Mauern nahm der Tempel in Anspruch. Die ursprüngliche Stadt, die David eingenommen und vergrößert hatte, lag südlich des Tempelbergs. Über die Jahrhunderte hatte sich die Stadt hauptsächlich nach Westen und zum Teil nach Norden hin ausgebreitet.
Östlich der Stadt befand sich der Ölberg, der sich Richtung Norden bis zum Berg Skopus erstreckte. Von hier wurde beobachtet, wann Neumond war. Die genaue Beobachtung des Mondes war wichtig, da der jüdische Kalender nach dem Stand des Mondes berechnet wurde. So konnte festgelegt werden, an welchem Tag der neue Monat begann. Spezielle Beobachter überwachten das Erscheinen des Neumondes und benachrichtigten die Gesandten des Hohen Rates, die auf dem Tempelberg warteten. Denn es war die Aufgabe des Hohen Rates, den Beginn des neuen Monats auszurufen.“
Ich möchte mir auch den Palast des Herodes ansehen. Der König, der damals zur Zeit Jesu an der Macht gewesen ist. Obwohl er viele Erneuerungen und Erleichterungen für sein Volk bewirkte, war er nicht sehr beliebt und wird immer mit der grausamen Geschichte des Kindermords von Bethlehem in Verbindung bleiben. Ob dieser jedoch historisch stattgefunden hat ist fraglich. Viele Wissenschaftler bezweifeln dies. Nur bei Matthäus ist diese Geschichte überliefert und die hat enorme Wirkung in der Geschichte, in Kunst und in der Theologie.
In der Bibel steht Folgendes:
Flucht nach Ägypten - Kindermord zu Bethlehem
Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und fliehe nach Ägypten, und sei daselbst, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das Kindlein suchen, um es umzubringen. Er aber stand auf, nahm das Kindlein und seine Mutter des Nachts zu sich und zog hin nach Ägypten. Und er war daselbst bis zum Tode Herodes', auf dass erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, welcher spricht: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ Da ergrimmte Herodes sehr, als er sah, dass er von den Magiern hintergangen worden war; und er sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in allen seinen Grenzen waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Magiern genau erforscht hatte. Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremias geredet ist, welcher spricht: „Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen und viel Wehklagen: Rahel beweint ihre Kinder, und sie wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind.“
Ob dieses brutale Geschehen nun stattgefunden hat oder nicht, eines ist doch auch klar bis auf den heutigen Tag: Immer wieder sind Kinder Opfer von Verfolgung, Ausbeutung und Missbrauch, in den kriegerischen Auseinandersetzungen und auch in anderen Zusammenhängen. Es zeigt also eher, wie wir mit schutzbedürftigen und Hilfe suchenden Kindern umgehen. Es wird uns also ein Spiegel vorgehalten.
privat