Advent - Mein Weg über den Basar

13.12.2025

Bild zum Geistlichen Word

Leoni Bergmann

ebendort

Für die Nacht habe ich mir eine kleine Herberge in der Altstadt ausgesucht. Ich wollte recht früh aufstehen und das Erwachen der Stadt erleben. Ich liebe es, wenn sich bei Sonnenaufgang die Straßen und Geschäfte nach und nach mit Leben füllen. 

Mein erster Weg führt mich durch einen Basar, reges Treiben, die Händler, die in den engen Gassen ihre Waren anbieten, und die Fülle, die mein Auge mit den Köstlichkeiten und Schönheiten erfreut ,was so ein Markt hergibt. Zum Bersten gefüllt sind die Stände und Geschäfte. Eine ganz andere Welt, eine andere Kultur eröffnet sich mir. Ich probiere hier und dort die Lieblichkeiten, die meinen Gaumen und meine Nase erfreuen und mit den Düften der orientalischen Gewürze und schmackhaften Süssigkeiten locken. 

Ich erinnere mich an die vielen Adventsmärkte, die ich gerne mit Freunden besuche. Die Düfte der vor Ort zubereiteten Gerichte, der Duft von Glühwein, gemischt mit Zimt, Nelke und Orange, und die vielen Lichter und die bunten Sachen, die es dort zu bestaunen und zu kaufen gibt. Die Menschen, die sich zeitvergessen in der Kälte an diesen Märkten versammeln und die in der Dunkelheit und Kälte der Winterwochen zusammen kommen. Ein Vorgeschmack des großen Festes an Weihnachten, mit all den vielen Spezialitäten, Braten, Plätzchen, Pralinen, die Menschen an diesem Fest zubereiten, wie sie glücklich zusammen kommen und miteinander feiern. Wie in einem Rausch, einzutauchen in die Fülle des Lebens. 

Und doch ist mir klar, dass vieles nur äußerlich so harmonisch eingerichtet ist und unsere tiefere Sehnsucht nach prallem Leben, nach Beziehung und Freundschaft, nach glücklicher Familie und Harmonie zum Ausdruck bringt. Vergessen ist für eine kurze Zeit die Realität, die ganz anders aussieht. Weihnachten ist sicher anders, ist mehr als all dieser Konsum. So wie auch hinter den Ständen und Geschäften der Basare oft große Existenznot  und harte Arbeit stehen. Aber unser Auge lässt sich gerne täuschen. 


 

Manfred Rütsche

privat