Advent -Begegnung auf dem Weg - Joseph

05.12.2025

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Tobias Rückert

ebendort

Auf dem Weg begegnet uns Joseph, der Mann Marias, und in einem Gespräch mit ihm hat er mir Folgendes erzählt:

„Jeder und Jede von uns trägt in seinem Herzen eine Sehnsucht, wichtig zu sein, bedeutungsvoll zu sein.
Den Wunsch, etwas Besonderes zu sein. Herausgehoben aus der Masse der Unbedeutenden, der Gewöhnlichen.

Viele Jugendliche träumen davon, ein Star zu werden. 
In einer sogenannten Castingshow im Fernsehen entdeckt und berühmt zu werden.
Einmal im Rampenlicht stehen und von allen bejubelt zu werden.
Erst dann hätte mein Leben einen  Sinn, denken sie.
Nicht ahnend, dass sie von den Medienmachern vorgeführt und benutzt werden,
einzig damit die Quote und das Geld stimmt.

Die meisten Menschen erleben sich nicht als die schillernden und gefeierten Menschen.
Die Wenigsten werden auf diese Weise ihre Sehnsucht stillen können.
Die meisten Menschen werden in der zweiten Reihe stehen.

So sehe ich mich auch, sagte Joseph zu mir, so wie sie erledige ich auch meine Aufgaben und bewältige meinen Alltag.
Klar spüre ich auch eine Sehnsucht in mir, dass mein Leben bedeutungsvoll sein wird und einen Sinn bekommt.

Jetzt, wo ich mit meiner Frau auf dem Weg nach Bethlehem bin, ist mir das wieder in den Sinn gekommen. Meine Frau bekommt ein Kind. Eigentlich sollte ich mich darüber freuen. Aber ich weiß, dass ich nicht der Vater des Kindes bin. Maria erzählte mir, dass das Kind vom Hl. Geist sei. Das soll ich glauben. 

Aber mir wurde in der Nacht, als ich schlecht geträumt hatte, bewusst, dass ich Maria und das Kind nicht allein lassen darf.
Und so sind wir gemeinsam unterwegs nach Bethlehem. 
Auch wenn meine Pläne durchkreuzt sind, es ist auch wichtig, sich der Realität zu stellen und Verantwortung zu übernehmen.“

Ich bin sehr berührt von der Haltung dieses Mannes. Ein sehr sympathischer Mann, und ich bin froh ihm begegnet zu sein.

 

 

 

Manfred Rütsche

privat