Die Schwerkraft des Lebens
03.11.2024
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So wie den Wassertropfen ist uns Menschen von Geburt an ein Richtungssinn mitgegeben, eine Sehnsucht, die uns bewegt.
Auch wir folgen diesem Ruf nicht direkt und ohne Umwege.
Auch uns stellen sich Hindernisse in den Weg.
Auch wir können in der Vereinzelung stehen bleiben und verdunsten.
Aber die Unruhe bleibt, wie die Unruhe des Wassers.
Der heilige Augustinus hat es unübertroffen ausgesprochen: „Auf dich hin hast du uns geschaffen, Gott, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.”
Die vielen heiligen Männer und Frauen, für die wir Gott danken, unterscheiden sich von uns anderen Christen nur dadurch, dass sie schwer waren: schwer und groß in der Sehnsucht ihrer Seele, heftig und um jeden Preis angezogen von dem großen Geheimnis „Gott”. Viele von ihnen nahmen das Martyrium auf sich, manche mit Begeisterung. Das dunkle Todesleiden wurde ihnen nicht erspart.
Welchen Lebensentwurf sie auch wählten, Ordensleben, Geistlichen Dienst oder Eheleben und Familie, sie erfuhren, dass keiner den Weg abkürzte.
Viele taten Großes im Dienst der Liebe an Kranken, Armen, Verwahrlosten. Ohne Mühsal, ohne Zeiten der Erschöpfung gelangten sie freilich nicht ans Ziel.
Alle litten unter ihrer Unvollkommenheit und sagten von sich selbst, dass sie Sünder seien angesichts der vollkommenen Liebe Christi.
Aber sie folgten, folgten unaufhaltsam, unbeeinträchtigt von Hindernissen, Schwierigkeiten und Ablenkungen. Und - sie rissen andere mit.
Sie glichen den großen Wassertropfen, die die anderen berühren, sie öffnen und mitnehmen.